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Gefiederte Sommerboten sind zurück

Schwalben fliegen mehrere tausende Kilometer von ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurück zu ihrem Geburtsort in Baden-Württemberg.

BESTAND HALBIERT: Vor allem die Zahl der Rauchschwalben ist hierzulande dramatisch zurückgegangen. Bei den Mehlschwalben beträgt der Schwund „nur“ rund 20 Prozent. Foto: Nabu/Markus Bosch

BESTAND HALBIERT: Vor allem die Zahl der Rauchschwalben ist hierzulande dramatisch zurückgegangen. Bei den Mehlschwalben beträgt der Schwund „nur“ rund 20 Prozent. Foto: Nabu/Markus Bosch

Bild: Marcus Bosch

„Seit Ostern sind schon viele Rauch- und Mehlschwalben wieder in ihrer Wahlheimat eingetroffen“, sagt Rudi Apel, Schwalbenbeauftragter beim Nabu Baden-Württemberg. Auf der Meldeplattform des Verbands lässt sich die Rückkehr der Langstreckenzieher mitverfolgen; mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ sorgt der Nabu dafür, dass Mehl- und Rauchschwalben nach ihrer Rückkehr einen sicheren Platz zum Brüten an Häusern und in Ställen finden.

Nachdem Rauch- und Mehlschwalben zwischen Ende März bis Mitte Mai bei uns im Südwesten ankommen, beginnt die Partnersuche. Bis in den Sommer ziehen sie im Südwesten ihre Jungen groß. „Damit der Start ins Familienleben gut gelingt, brauchen die Schwalben einen sicheren Nistplatz, viele Insekten als Nahrung und eine naturnahe Umgebung mit Lehmpfützen“, erklärt Caroline Wittor, Nabu-Expertin für Artenschutz am Gebäude. Nach bis zu drei Bruten steht im Oktober die Abreise gen Süden an. Dann ziehen Rauch- und Mehlschwalben über den Winter zurück nach Afrika.

„Obwohl besonders geschützt, werden Schwalbennester an Häusern oder in Ställen immer wieder gesetzeswidrig entfernt. Der Erhalt beziehungsweise Ersatz ist nach Absprache mit der Naturschutzbehörde zwingend vorgeschrieben“, klärt Wittor auf. Dabei gibt es sowohl für die außen brütenden Mehlschwalben als auch die vor allem in Tierställen brütenden Rauchschwalben einfache und kostengünstige Möglichkeiten, sie zu unterstützen: „Hilfreich für die Tiere sind beispielsweise Kunstnester, angelegte Lehmpfützen und eine insektenfreundliche Umgebung.“

Je mehr Menschen mit anpacken und ihre Häuser und Gärten schwalbenfreundlich gestalten, desto eher entfliegen die Schwalben wieder der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs. „Darin stehen sie, weil ihr Bestand stark gesunken ist – um mindestens die Hälfte bei den Rauchschwalben und um mehr als 20 Prozent bei den Mehlschwalben in den letzten 24 Jahren“, betont die Vogelexpertin.

Der Nabu bedankt sich seit vielen Jahren mit einer Plakette bei allen, die den Gebäudebrütern eine Heimat bieten. „In Baden-Württemberg zeichnen wir seit 2007 schwalbenfreundliche Häuser aus. Wir haben seitdem ungefähr 3000 Plaketten in alle Landesteile verschickt“, freut sich Initiator Rudi Apel, der die meisten Auszeichnungen übergibt. Er appelliert an alle Haus- und Hofbesitzenden, aktiv zu werden: „Wer bisher keine gefiederten Glücksboten unterm Hausdach beherbergt, hat jetzt die Chance: Doppelnester kaufen, aufhängen und Daumen drücken.“ Alle Infos zur Aktion finden Sie hier.

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